Hochadel
Anspruchsvolle Rundtour durchs Reintal zum Schachenhaus
Infos
Schwierigkeitsgrad: mittel – schwer
Dauer: 7 – 8 Std.
Höhenmeter: 1150
Länge: 23 km
Rundweg: Ja
Startpunkt: Garmisch-Partenkirchen, Parkplatz am Skistadion
Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander. Der Märchenkönig Ludwig II. tendierte eher zu Letzterem. Zu unserem Glück. Denn der Monarch hinterließ uns in der Tat wahnsinnig schöne Bauten und Schlösser, die das Bild Bayerns in der Welt bis heute prägen. Eines dieser skurillen Bauwerke ist das legendäre Königshaus am Schachen.
Um das architektonische Unikat mit eigenen Augen bestaunen zu können, bedarf es einer anstrengenden Anreise. Die historisch korrekte Route führt über den Königsweg ab Elmau, über welchen der Kini mit Pferdeschlitten bzw. -kutsche hochgefahren wurde und der heute bei Mountainbikern sehr beliebt ist.
Da wir aber Freunde von Rundtouren sind, probieren wir eine andere Möglichkeit. Ab Garmisch-Partenkirchen gehen wir durch die Partnachklamm ins Reintal, über die Bockhütte rauf über die Teufelsgsaß und zurück über den Kälbersteig.
Vom Olympiastadion in Garmisch-Partenkirchen passieren wir die Partnachklamm, welche für sich schon eine spektakuläre Sehenswürdigkeit ist. Zwischen den bis zu 80 Meter hohen dunklen Wänden aus schwarzem, alpinen Muschelkalk toben die Wassermassen wie Berserker auf ihrem Weg ins Tal. Wir sind früh genug aufgebrochen und entgehen so den üblichen Touristenströmen.
Kurz hinter der Klamm trennen sich die Wege. Statt Richtung Kälbersteig halten wir uns an die Schilder Richtung Reintal und wandern über einen breiten Weg immer der reizenden Partnach entlang.
Kurz vor der Bockhütte, der Weg ist hier schon wesentlich schmäler, kommt die Abzweigung zum Schachen. Wer sich noch für die nächste anstrengende Etappe stärken möchte, macht noch einen kurzen Abstecher zur Bockhütte, die auch ein beliebter Zwischenstopp auf dem Weg zur Reintalanger Hütte und der Zugspitze ist.
Ging es bisher noch locker-fluffig dahin, ändert sich spätestens hier der Ton merklich. Über wilden Zickzack-Kurs gewinnen wir rasch Höhenmeter und sobald sich der Wald lichtet, öffnet sich der Blick auf die ruppige Schönheit des Oberreintals. Das Oberreintalhaus welches wir in Sichtweite passieren, ist eine Selbstversorgerhütte, die vor allem von Kletterern als Basecamp benutzt wird.
Wir halten uns links und stehen plötzlich vor einer mächtigen felsigen Flanke und der Blick nach oben läßt nichts Gutes erahnen. Das Teufelsgsaß beginnt mit Drahtseil-gesicherten Felspassagen und führt später über schmale Steige unterbrochen von hölzernen Treppenstufen. Wer es hier zu eilig hat, dem brennen rasch die Lungen. Mit dem richtigen Tempo jedoch hat man auch Zeit die fantastischen Ausblicke in das Reintal und bis zur Zugspitze zu genießen ehe man man die überdachte Aussichtsplatform des Belvedere erreicht.
Im Schachenhaus geht es gewohnt urig zu. Klassische Schmankerl bei Kaltgetränk und Fernblick, zwischen glücklich ausgepowerten Wanderern und Bikern, lassen einen die letzten viereinhalb Stunden wie einen Spaziergang vorkommen.
Von hier sind es nur noch wenige Schritte zum Schachen- und dem darüber liegenden Königshaus. Zwischen Mai und Oktober gibt es hier täglich Führungen. Spätestens das orientalische Zimmer läßt am Geisteszustand des Erbauers zweifeln, zieht einen aber trotzdem in seinen Bann.
Im Schachenhaus wiederum geht es gewohnt urig zu. Klassische Schmankerl bei Kaltgetränk und Fernblick, zwischen glücklich ausgepowerten Wanderern und Bikern, lassen einen die letzten viereinhalb Stunden wie einen Spaziergang vorkommen.
Auf dem Rückweg kommen wir erstmal am botanischen Alpengarten vorbei, welcher direkt unterhalb des Königshauses liegt. Hier wachsen über 1000 Pflanzen aus sämtlichen Bergregionen der Welt. Aus dem Himalaya, den Rocky Mountains, der Arktis – you name it!
Weiter geht‘s dann erstmal über den Zirben gesäumten Königsweg, bis wir nach einer alten Hirtenhütte das Schachengatterl passieren. Hier zweigt nach einigen Kurven der Kälbersteig nach links, den Berg herunter, ab. Über Almwiesen, Wald und Lichtungen kreuzen wir immer wieder eine Forststraße, ehe wir nach dem letzten Waldstück die Weggabelung oberhalb der Partnachklamm erreichen.
Wir haben uns an dieser Stelle etwas in der Zeit vertan und erreichen den oberen Eingang der Klamm wenige Minuten nachdem sie geschlossen wurde. daher nehmen wir den Umweg über das Graseck und erreichen bei Einbruch der Dunkelheit wieder Garmisch-Partenkirchen und das Olympiastadion. Genial!
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