Im Watzmann-Fieber

Unterhalb des legendären Schicksalsbergs trohnt das geschichtsträchtige Watzmannhaus

Infos

Schwierigkeitsgrad: mittel – schwer
Dauer: 8 Std.
Höhenmeter: 1150
Länge: 16,9 km
Rundweg: Ja
Startpunkt: Ramsau, Wanderparkplatz Hammerstiel

Hütten

Kührointalm (1420 m)
Bewirtschaftet von Mai bis Okt.
Übernachtung möglich
Web 

Watzmannhaus (1930 m)
Bewirtschaftet von Mai bis Okt.
Übernachtung möglich.
Web

Miterkaseralm (1420 m)
Bewirtschaftet von Juni bis Sept.

Wenn man schon mal da ist

Von der Kührointalm erreicht man in 15 Minuten die Archenkanzel, die einen spektakulären Blick über den Königssee bietet.

Die Watzmann-Überquerung, die eigentlich naheliegend wäre, ist nur etwas für erfahrene Bergsteiger mit ausreichend Kondition und richtiger Ausrüstung.

Aufstieg Watzmannhaus
Watzmannhaus Aufstieg

Im Nationalpark Berchtesgaden ist er zu Hause, der Watzmann, und thront mit seiner Familie über den Berchtesgadener Alpen. Wie zahlreiche Bergbegeisterte vor und sicherlich auch nach uns, wollen wir da hoch. Es gibt einige Orte von denen es losgehen kann. Zwischen dem Ramsauser Ortsteil Wimbachbrücke, der Walfahrtskappelle St. Bartholomä am Königssee und dem Wanderparkplatz Hammerstiel bei Schönau, entscheiden wir uns heute für letzteren.

Zum Aufwärmen geht es zunächst entspannt über einen Forstweg durch kühlen, luftigen Laubwald. Die Steigung ist vernachläßigbar und mit gutgelauntem Geplänkel vergehen die ersten Minuten wie im Flug, bis eine große Kreuzung mit plakativer Wanderkarte eine erste Orientierung bietet.

Von jung-dynamischen Bergläufern bis halb-kolabierenden Naturfreunden ist alles mit dabei und trifft sich schließlich auf der panoramaüberfluteten Terrasse des altehrwürdigen Watzmannhauses.

Den beeindruckenderen Ausblick auf die Nordseite des Watzmann-Massifs bietet der breite Weg links, hinauf Richtung Kührointhütte. Dieser Abschnitt ist auch bei Mountain- und E-Bikern beliebt und so teilt man sich für einige Zeit den Weg mit angestrengten Radpuristen und elektrisch Getriebenen. Die Strecke über die weite Almwiese der Schapbachalm ist allerdings breit genug, das man sich gegenseitig nicht auf die Senkel geht. Die Aufmerksamkeit und der Blick sind sowieso auf die 1.600 Meter über einem in den Himmel ragenden Umriße der Königsfamilie gerichtet. Vor Urzeiten herrschte hier der grausame König Wazemann mit seiner garstigen Frau und verzogenen Bälgern und brachte Leid und Unheil über die Untertanen. In seiner größten Not verfluchte ein Schäfer das Königspack. Er wurde erhört und Wazemann & Co verwandelten sich in die marmorkalten Bergriesen, die es heute zu erreichen gilt. So zumindest die Watzmann-Sage.

Watzmannhaus Aufstieg
Kührointalm
Kührointalm

Nach ungefähr zwei Dritteln des breiten Almweges biegen die zu Fuß reisenden links auf einen Steig ab, der durch leichten Mischwald im steten Hin und Her und mehr Auf als Ab endlich auf die offenen Almwiesen der Kührointhütte führt. Der herb-harzige Duft von Nadelhölzern und mosigem Almboden betört die Sinne und da schon einige Stunden vergangen sind, wäre jetzt prinzipiell eine kleine Stärkung erlaubt. 

Auch hier imponiert ein freier Blick auf das Watzmannkar und entwickelt eine beinahe magische Anziehungskraft. Das macht das Vorankommen wesentlich einfacher, wobei der Weg sowieso erstmal entspannt über Wurzelstock und Stein entlang der Bergflanke verläuft. Ein Lärchenwäldchen läßt uns passieren und bald erreichen wir den, gut mit Drahtseilen gesicherten, Falzsteig, der uns einen kleinen hochalpinen Moment erleben läßt, wenn es ziemlich vertikal zur Sache geht.

Watzmannhaus

Oben angekommen am Osthang des Falzköpfls läßt einen der Blick hinüber zu Kehlstein, Hohen Göll, Brett und Jenner kurz zu Atem kommen, ehe es in exponierten Serpentinen zum Endspurt läutet. Egal welchen Aufstiegspunkt man zu Beginn gewählt hat, hier treffen alle Wege aufeinander und der Rest ist für alle gleich. Das Watzmannhaus stets im Blick, ziehen sich die letzten Höhenmeter in die Länge. 

Während man sich die teils engen, felsigen Pfade hocharbeitet, gilt: Überholen und überholt werden. Von jung-dynamischen Bergläufern bis halb-kolabierenden Naturfreunden ist alles mit dabei und trifft sich schließlich auf der panoramaüberfluteten Terrasse des altehrwürdigen Watzmannhauses. Schwarze Dohlen mit gelben Schäbeln umkreisen das Haus auf 1930 Metern. Wer Glück oder Geduld hat, erhascht einen Blick auf Steinbock und -adler, garantiert aber auf hartgesottene Bergsteiger auf dem Weg zur Watzmann-Überschreitung. 

Watzmannhaus Abstieg

Unser Abstieg wiederum folgt erstmal dem Weg zurück. Dann allerdings nicht zum Falzsteig, sondern etwas kürzer über die denkmalgeschütze Falzalm. Ab hier betritt lichter Wald die Bühne. Noch berauscht vom Erlebten purzeln die Höhenmeter dahin, während man an der Mitterkaseralm vorbei die wundervollen Wiesen der Stubenalm erreicht, die golden im Abendlicht glühen. Noch einige Kehren auf dem Forstweg und man erreicht  die breite Kreuzung vom Beginn der Reise und somit schließt sich hier der Kreis.

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